Und noch ein Filmchen aus der wackelnden Ich-Perspektive ala Blairwitchproject und Cloverfield.
Durch die stilistische Inszenierungsvorgabe sind einige Schwächen wie auch Stärken vorprogrammiert. Der Anfang fällt, wie bei den vorher genannten Filmen, etwas langatmig aus. Dazu kommen noch triviale Dialoge, die weder näheres über die einzelnen Figuren erzählen (vertane Chance), noch unterhalten bzw. das Interesse wecken.
Zur Story muss man nichts groß verlieren und durch die stilistische Vorgabe bleibt auch wenig Potential.
Klare Punkte ergattert Rec dadurch, dass der Zuschauer immer den gleichen Wissenstand hat wie seine Protagonisten und zeigt ganz klar seine Stärken bei den "Actionszenen", sprich Verfolgungsszenen. Hier wird der Zuschauer direkt in den Bann gezogen und fiebert jedesmal mit. Grandios auch die Idee der bedingten Sichtverhältnisse, durch Dunkelheit, Ausleuchtungseinschränkung, durch den an der Kamera befestigten Spot oder durch die Nachtsichtfunktion. Letztere kommt hier gernebedingt wesentlich besser zum Einsatz als in Cloverfield. Zumal die "Mutierte" auch sehr gut gelungen ist.
Der Splatterfaktor, wie üblich bei solchen Filmen, ist eher gering und lebt mehr von der Authentizität, ähnlich wie bei 28 Days Later.
Der Film steigert sich eigentlich stetig bis zur finalen Verfolgungsjagd, welche alle Register zieht.
Die Atmosphäre hingegen kommt erst nach einiger Zeit im Haus so richtig auf und wird leider auch immer wieder durch einige unnötige "Plappa-Passagen" unterdrückt.
Mit der Lauflänge macht es Rec ebenfals richtig; etwas über eine Stunde dauert er, kommt einem aber länger vor.
Was mich enttäuscht hat, war, außer dass es sich hierbei um ein neues Genre handelt, in dem die Wackelkamera aus Ich-Perspektive eingesetzt wird, dass es keine Innovationen gibt.
Das zwangsweise langatmige Vorspiel hätte man wesentlich Interessanter machen können und auch dafür nutzen müssen, um die Charaktere mehr einzuführen, damit man sich näher mit Ihnen identifizieren kann. Gerade beim Kameramann, der ja praktisch die Hauptrolle spielt, hätte man schon ein paar Infos/Charakterzüge mehr erwartet.
Um die Ruhephasen zwischen Actionszenen nicht eintönig wirken zu lassen, hätte man einfach mal ein zweites Kamerateam in die Story integrieren können, was den Vorteil gehabt hätte, der jeweiligen Gruppe Zeitsprünge zu erlauben, ohne die Stilistik dabei zu vernachlässigen.
Fazit:
Wer Cloverfield oder BWP gut fand, wird hiermit ebenfalls eine kurzweilige Unterhaltung aus dem Horror-Genre finden. Sehr spannend in den Verfolgungsjagden, zwischendurch ein bißchen Gelaber und am Ende wieder ganz oben auf der Spannungskurve. Von Innovationen keine Spur. Lebt durch die Ich-Perspektive und den damit verbundenen Szenen.
7 von 10 Punkten